Im Grunde gut

1 Kommentar

  1. 10/10 Punkte
    Bregman kann schreiben, dass man gern liest. Er schildert wie das Bild des Menschen als ruchloser oder verführbarer Egoist sich eben besser verkauft – selbst in der Wissenschaft – und klärt darüber auf, dass wichtige Experimente in der Psychologie drauf beruhen, dass der Forscher spektakuläre Ergebnisse (die möglichst die erschreckende Natur des Menschen zeigen sollten) zeitigen wollten. Der Mensch sei jedoch im Grunde gut – das zeigten sehr sehr viele Begebenheiten, wenn man genauer hinschaut. Dies tut Bregmann. Man liest ihn gern, er weckt Emotionen und seine Bilder und Argumentationen bleiben in Erinnerung. Mein persönliches Highlight war die Schilderung der zusammen Weihnachten feiernden verfeindeten Soldaten, die für diesen Anlass die Schützengräben des ersten Weltkriegs verlassen haben, um ein paar Stunden Menschlichkeit dem Krieg abzutrotzen. Bevor sie wieder – von ihren Generalen getrieben – in die Schützengräben gingen, um sich wieder gegenseitig umzubringen. Herzergreifend und unbegreiflich, will man doch so gern glauben, dass der Mensch im Grunde gut ist. Und in der Tat ist dies ja eigentlich auch die Alltagserfahrung in 99% der Zeit mit 99% der Menschen, oder?

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